Energiebedarf von Gebäuden
Mieter bzw. Eigentümer von Immobilien haben selten konkrete Vorstellungen vom Energiebedarf des betreffenden Gebäudes - im Unterschied etwa zum Spritverbrauch ihrer Autos.
Der Verbraucher sollten aber auch hinsichtlich des Energiebedarfs eines Hauses klare Kenntnisse erlangen können.
Ein Anfang ist im Jahr 2002 mit der EU-Richtlinie "EPBD" (Energy Performance of Buildings Directive) gemacht worden - als erste Umsetzung der Kyoto-Ziele. In dem Dokument hatte sich die EU nicht nur verpflichtet, ihre Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 um 20% zu steigern, sie forderte auch Transparenz bei der so genannten "Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden".

Von der Politik schon eine ganze Weile beschlossen ist, dass die geltende EnEV 2013/2016 im so genannten GEG (Gebäudeenergiegesetz) aufgehen soll. Dieses soll dann drei Regelwerke vereinen: EnEV, EnEG (Energieeinsparungsgesetz) und EEWärmeG (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz), wobei die beiden letzteren auch bisher beim Bauen schon mitzubeachten waren. In den Jahren 2017 und 2018 wurde wegen parteipolitischer Querelen nichts aus dem neuen Gesetz, seit Ende Mai liegt nunmehr der 3. Entwurf vor. Dem Vernehmen nach ist aber mit einer Inkraftsetzung frühestens Ende 2019 zu rechnen.
Aber auch damit soll das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein: Geht es nämlich nach den EU-Kommisaren, wird ab 2019 für öffentliche, ab 2021 auch für alle anderen Gebäude das so genannte Niedrigstenergieniveau verlangt: Im EU-Jargon - auch nach dem Brexit - Nearly Zero Energy Building (NZEB). Der schon lange etablierte Passivhaus-Standard und seine draufgesattelten Varianten Premium und Plus werden dafür die Basis sein.
Ob derlei allerdings politisch wirklich durchsetzbar ist und vor allem, ob ein "Häuslebauer" in einem EU-Mitgliedsstaat wie - sagen wir Bulgarien - sich an solche Vorgaben gebunden fühlen wird, bleibt abzuwarten.
Staatlich geförderte Energieberatung / Gebäudebestand
Ein sehr hoher Prozentsatz des heutigen Energiebedarfs eines Bestandsgebäudes könnte durch energetische Modernisierungsmaßnahmen und den Einsatz erprobter Techniken eingespart werden.
Bei der weltweit angespannten Lage auf dem Energiesektor (Stichwort: Straße von Hormus) ist jederzeit damit zu rechnen, dass sich die Preisspirale bei Öl und Gas - man denke an den Ölpreisschock Sommer 2008 - erneut zu drehen beginnt. Ein gegenwärtiges Nachgeben der Öl- und Gaspreises auf dem Weltmarkt könnte sich einmal mehr als kurzfristige Angelegenheit erweisen. Für Haus- und Wohnungseigentümer wird es also interessant bleiben, über eine thermische Verbesserung der Gebäudehülle bzw. eine Umrüstung der Anlagentechnik nachzudenken.
Energieberatung durch ausgewiesene Fachleute ist dann besonders sinnvoll, weil sie eine wertvolle Grundlage für weiterführende, langfristige Planung bietet.
Beratungsempfänger bekommen mit der so genannten Vor-Ort-Beratung (sh. Menüpunkt Energieberatung 2) ein vorzügliches Instrument an die Hand, das sie vor übereilten Investitionen in eine falsche Richtung schützt und ihnen Entscheidungsgrundlagen für etwaige Maßnahmen auf objektiver Grundlage bietet.